Gesamtprogramm
Präambel
Das Bürgerbündnis „Wir für Schwielowsee“ (Wir) tritt als unabhängige Wählervereinigung zur Wahl der Ortsbeiräte und der Gemeindevertretung am 9. Juni 2024 an. Kandidierende aus allen drei Ortsteilen stellen sich hierzu zur Wahl. „Wir für Schwielowsee“ wollen mit Sachverstand und Transparenz unsere Gemeinde unabhängig von Parteiinteressen besser machen. Wir sind Bürger aus Caputh, Ferch und Geltow und fühlen uns allen Einwohnerinnen und Einwohnern gleichermaßen verpflichtet.
Das Zusammenleben in einer Gemeinschaft soll in gegenseitiger Verantwortlichkeit und Solidarität gestaltet werden. Die Achtung vor der Natur und ihr nachhaltiger Schutz sind ebenfalls fester Bestandteil unserer Interessen. Wir stehen fest auf dem Boden des Grundgesetzes und setzen uns für die Aufrechterhaltung der Grundrechte ein.
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Die Politik – nur noch mit Allen

Wir schaffen mehr Transparenz zu den Entscheidungen der Gemeindevertretung – damit die Bürger der Gemeinde wissen, was los ist. Wir möchten die Geschäftsordnung der Gemeindevertretung ändern und für mehr aktive Dialogmöglichkeiten mit der Bürgerschaft vor, nach und vor allem auch während des Sitzungsbetriebes sorgen. Wir setzen uns für einen Mentalitätswechsel ein hin zu einem respektvollen und fairen Umgang zwischen der Bürgerschaft, den politisch Gewählten und der Verwaltung ein. Wir unterstützen die Interessen von Bürgerinitiativen und geben ihnen eine Stimme in den Ortsbeiräten sowie der Gemeindevertretung.
Wir tragen dazu bei, dass die großen Fragen und Herausforderungen der Gemeinde angepackt werden und das politische Handeln von einer langfristigen Entwicklungsstrategie bestimmt wird. Regelmäßige Befragungen der Bürger werden helfen, die Politik der Gemeinde zukünftig nachhaltiger zu gestalten.
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Der Haushalt – nur noch solide

Wir wollen als Kommune wirtschaftlich handlungsfähig bleiben. Was langfristig nicht zu bezahlen ist, kann auch nicht realisiert werden. Eine Verschuldung auf Kosten der nächsten Generationen, lehnen wir ab. Deshalb wollen wir mögliche Verkäufe kommunaler Grundstücke begrenzen und bestehende Pacht- und Erbbauverträge auf Wirtschaftlichkeit prüfen. Wir stehen für sinnvolle Investitionen in unsere Infrastruktur, keine Luftschlösser, die weder zu finanzieren noch zu unterhalten sind. Wir wollen mehr kommunale Projekte mit regenerativen Energien aktiv fördern, um für die Gemeinde zusätzliche Einnahmen zu generieren. In diesem Zusammenhang stehen Wir für den Aufbau eines Wärmeversorgungsnetzes durch die Kommune oder zumindest mit kommunaler Beteiligung, so dass letztlich der Betrieb der Wärmeversorgung dauerhaft Einnahmen generiert.
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Das Bauen – nur noch als Gesamtkonzept

Wir stehen für ein ortsangepasstes, naturverträgliches Bauen – Bauprojekte sollen einen Beitrag zur lokalen Baukultur leisten und ressourcenschonend ausgeführt werden. Hierfür möchten wir die Festlegung eines integrierten Stadtentwicklungskonzeptes als übergeordnete Rahmenplanung verankern. Wir werden darüber hinaus Vorgaben zum „ortsangepassten“ Bauen mit Leben füllen und mit guten Beispielen erläutern.
Wir möchten Prioritäten für öffentliche Bauprojekte prüfen und wo notwendig neu festsetzen. Wir setzen uns bei Bedarf für einen „Runden Tisch“ Immobilienpolitik ein, der bei kontroversen Entscheidungen auf Konfliktlösung setzt und in dem auch Anlieger und Betroffene vertreten sind.
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Die Straßen – nur noch gleichberechtigt nutzen

Wir stehen für mehr öffentlichen Personennahverkehr sowie für sichere Straßen und ein Verkehrskonzept, welches alle Teilnehmer berücksichtigt. Mehr Tempo 30 wagen, vor allem für LKW, damit die Sicherheit steigt und die Verkehrslärmbelästigung der Einwohner sinkt. Hier muss aus Sicht der ungeschützten Verkehrsteilnehmer gedacht werden. Verkehrsberuhigung muss als Schutz und Erhöhung der Lebensqualität erkannt und gefördert werden. Die Straßen prägen als öffentliche Räume ganz wesentlich die Ortsteile der Gemeinde. Projekte wie der Neubau der Friedrich-Ebert-Str. in Caputh sind eine Chance zur Verschönerung des Ortes. Wir möchten den ÖPNV ökonomischer planen und Mobilität für die Jugend zu Nachtzeiten ermöglichen. Shuttlefahrzeuge oder Kleinbusse können als Verbinder zum städtischen Bereich nach Potsdam fungieren. Unsere Vision ist ein Gemeindebus rund um den Schwielowsee. Vorfahrt für Fahrräder – Konkretisierung und Umsetzung des Radwegekonzepts. Fahrradgerechter Ausbau des Weges an der Eisenbahnbrücke über die Havel als wetter- und zeitunabhängige Verbindung zwischen den Ortsteilen Geltow und Caputh. Die Anbindung des Bahnhofs Ferch-Lienewitz nach Ferch soll mit ÖPNV und Fahrradweg verbessert werden.
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Die Eltern – handeln für Generationen

Familien sind uns wichtig. Wir wollen die Möglichkeit guter Bildung unseres Nachwuchses für alle in der Gemeinde sicherstellen durch gute Kindergärten, Grund- und perspektivisch auch weiterführende Schulen. Wir brauchen eine Bestandsaufnahme der aktuellen Kinderbetreuung (Krippe, Kita, Schule) und der pädagogischen Konzepte, um die zukünftige Entwicklung öffentlich zu diskutieren.
Wir möchten die Schulstandorte als Gemeinbedarfsflächen in Geltow und Caputh sichern und dem Kreis Potsdam-Mittelmark als Schulträger aktiv anbieten. Vorhandene Spielplätze sollen ausgebaut und weitere Spielplätze geschaffen werden.
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Die Jugend – endlich in den Mittelpunkt

Die Jugend braucht eigene Orte, um sich auszutauschen und das Heranwachsen zu feiern. Dabei reichen Bänke, Tischtennisplatten und Sportplätze nicht aus. Wir wollen für die Jugendlichen eine Begegnungsstätte (Jugendclub) schaffen. Themen, die junge Menschen ansprechen, werden wir in den Gremien und Sitzungen fördern und damit ihre Sicht stärker berücksichtigen. Hierzu zählen insbesondere Schule und Freizeit, ÖPNV sowie Natur und Digitalisierung. Wir laden unsere Jugend zu mehr Diskurs und Teilnahme an der Politik ein und fördern die Einrichtung eines Jugendrates.
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Die im Ruhestand – mit ihrer Erfahrung

Menschen am Ende ihres Berufslebens sind für unsere Orte ein riesiges Potential. Als ehrenamtlich Engagierte, als fachkompetente Menschen, die sich für die Orte einbringen können und wollen. Dieses Potential wollen wir stärker wertschätzen.
Alle Mitbürger, ob jung oder älter, haben wichtige Themen, die für uns alle wichtig sind: Wohnraum, Arbeit, Sicherheit und Versorgung, Begegnung und Teilhabe am Leben. Kommunal und in Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn wollen wir generationsübergreifende Konzepte entwickeln. Wir möchten die Beteiligung der erfahrenen Generation als Gemeinde stärker aktiv fördern, ihr Wissen nutzen, ihre Sorgen aufgreifen und die Gemeinschaft zwischen Generationen fördern.
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Die Natur – nur noch im Wachsen

Wir stehen für einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen Luft, Wasser, Boden und biologische Vielfalt, welche die Basis der Lebensqualität für uns und für zukünftige Generationen bilden. Wir setzen uns ein für den Erhalt unserer Kulturlandschaft. Wir fördern die Artenvielfalt: vorhandene Lebensräume in unserer Gemeinde für heimische Pflanzen und Tiere sollen geschützt werden und neue in Anspruch genommen werden. Wir setzen uns dafür ein, den Flächenverbrauch durch Verkehrs- und Siedlungsprojekte zu reduzieren, versiegelte Flächen zurückzubauen und sowohl kommerzielle Nutzungen als auch den motorisierten Verkehr in sensiblen Bereichen einzuschränken. Konkret heißt das: Grund- und Oberflächenwasser zu schützen, den klimagerechten Waldumbau bewusst zu gestalten und die so wichtigen Schilfgürtel zu erhalten.
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Die Havel – nur noch verkehrsberuhigt

Wir möchten, dass die Fluss- und Seenlandschaft der Havel wieder ein Ort der Erholung für den Menschen und Lebensraum für Pflanzen und Tiere wird.
Freizeitbetätigungen wie Segeln und Paddeln, Rudern und Schwimmen, Angeln und Entspannen sollen gefördert werden. Wir setzen uns für mehr Sicherheit und Lärmschutz in unserem staatlich anerkannten Erholungsort durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 9 km/h auf allen Gewässern ein. Wir leben am Wasser, haben jedoch kaum Zugang. Daher fordern wir, freie Wasserzugänge in allen drei Ortsteilen zu gestalten und den sanften Wassersport und das freie Schwimmen zu fördern, ohne sensible Uferbereiche zu entwerten. Keine Partyboote auf dem Wasser, keine Lärmbelästigung durch überlaute Musik – ganz nach dem Vorbild von Amsterdam. Große Schiffe, insbesondere Ausflugsschiffe, sollen in schmalen Bereichen nicht schneller als 5 km/h fahren dürfen. So kann Sogbildung an den Badestellen vermieden und die Ufer können vor künstlichem Wellenschlag besser geschützt werden.
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Der Tourismus – nur noch nachhaltig

Wir sehen den Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor. Dabei setzen wir auf Qualität statt Quantität, um dem Anspruch eines Erholungsortes gerecht zu werden und den Status des Schwielowsees, als einem der schönsten Seen der Havel-Region zu erhalten. Wir stehen für einen sanften Tourismus, der schonend mit der Natur umgeht. Wir fördern den Radtourismus sowie Bootswanderwege und stehen für die Einschränkung von Stellplätzen für Wohnmobil-Touristen. Tourismus muss achtsam und im Einklang mit der Natur entwickelt und gesteuert werden.
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Die Kultur – endlich in Allem

Wir stehen dafür, Kultur als kreative Kraft zu fördern. Die Kultur gehört schon immer zum Kern der Gemeinde und sollte sich noch viel stärker in alle relevanten Bereiche ausweiten: Politik, Stadtentwicklung, Architektur, Tourismus, Heimat, Freizeit, Wirtschaft. Die Gemeinde soll sich nicht nur mit den vorhandenen Kulturinitiativen schmücken, sondern diese aktiv unterstützen. Der Lebenswert unserer Gemeinde wird wesentlich durch Engagement in Vereinen gesteigert, was ein wichtiger Teil unserer Kultur ist. Das wollen wir aktiv fördern und besonders auf den Nachwuchs achten. Auch eine respektvolle Diskussionskultur gehört zu unserem Leben. Diese wollen wir fördern und den konstruktiven Diskurs pflegen.
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Das Handwerk – wirklich gewürdigt

Handwerk und Gewerbe haben hier eine lange Tradition und bilden die ökonomische Basis unserer Ortsteile. Unternehmer investieren und schaffen Mehrwert – sie leisten ihren Beitrag für Wirtschaft, Arbeit und Einkommen. Wir stehen für solide Haushaltspolitik und den Abbau von Bürokratie. Wir wollen dafür sorgen, dass Handwerksbetriebe auch künftig in allen Ortsteilen präsent sind. Wir möchten die Ausschreibungspraxis für Dienstleistungen auf den Prüfstand stellen und die Angebote an Handwerksbetriebe tatkräftig unterstützen.